Haben Sie sich bei den Schaumweinen auch schon über die Begriffe dry, extra dry und brut gewundert? Vom Englisch übersetzt heisst dry ‘trocken’ und extra dry ‘extra trocken’. Doch sind Schaumweine mit dieser Bezeichnung wirklich trocken? Nein, überhaupt nicht!
Nauer Weine schafft hier Klarheit! Der Süssegrad eines Schaumweines hängt von der Menge des Restzuckers ab und ist nicht deckungsgleich, wie man dies aus den Begriffen erwarten würde. Bei Schaumweinen gilt folgende Abstufungen:
| deutsch |
gebräuchliche Begriffe |
Zuckergehalt bei Schaumweinen* |
| naturherb |
brut natur, pas dosé, dosage zéro, brut nature |
unter 3g/l, nach zweiter Gärung darf kein Zucker zugegeben werden |
| extra herb |
extra brut |
bis 6g/l |
| herb |
brut |
bis 12g/l |
| extra trocken |
extra dry |
12 bis 17g/l |
| trocken |
dry, sec |
17 bis 32g/l |
| halbtrocken |
medium dry, demi-sec |
32 bis 50g/l |
| mild |
sweet, doux |
über 50g/l |
*extra brut bis dry: Zuckergehalt bei Prosecco
Bei einer solchen Abstufung kann man sich aus heutiger Sicht fragen, wie es zu Begriffen kommen kann mit dry (=trocken), wenn der Schaumwein gar nicht wirklich trocken ist (17-32 g/l). Eine Erklärung kann die heutige Sichtweise liefern, indem wir allgemein weniger süsse Weine trinken, als dies in anderen Epochen der Fall war. Aus der Sichtweise einer Epoche, in der ausgesprochen süsse Weine getrunken wurden (über 50g/l), kann dann der Begriff dry Sinn machen, da dies definitiv trockener war als ein Wein der Stufe sweet/doux.
Der Süssegrad eines Weines war in der Vergangenheit eine Modeerscheinung und wird dies auch in Zukunft bleiben. In der Schweiz wird momentan der mit Abstand grösste Anteil vom Prosecco-Markt als extra dry vermarktet. Bei den Champagnern hingegen als brut. Wir sind gespannt, wie dies in 20 Jahren aussehen wird.
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